Einkaufen mit Kleinkind – Stress pur?
Kennst Du das? Du gehst mit dem Kind einkaufen und
- Dein Kind springt durch die Regale und den Supermarkt?
- Dein Kind turnt im Einkaufswagen?
- Dein Kind bettelt, dass es dieses Spielzeug oder diese Süssigkeit haben muss?
- Dein Kind löchert Dich mit Warum Fragen?
- Deine Kinder streiten sich lauthals?
Kurz: Fühlt sich Einkaufen mit Kleinkind für Dich als der pure Stress an? Wenn nicht, dann ist dieser Text nichts für Dich. Wenn ja, dann verrate ich Dir hier etwas:
Du bist nicht die Einzige! Das geht echt vielen Mamas im Alltag so!
Das ist nämlich etwas, das ich viele Mamas erzählen höre. Auf dem Spielplatz, nach der Spielgruppe und es ist auch ein Thema in den Kursen im Coaching. Nun gibt es natürlich zahlreiche Gründe und Möglichkeiten, warum das Einkaufen mit Kleinkind bei Dir persönlich zum Stress wird. Und wie immer gibt es auch keine Pauschalrezepte. Denn jede Mutter, jedes Kind, jedes Familiensystem ist anders und einzigartig. Zum Glück. Trotzdem teile ich hier einige Ideen mit Euch. Probiere sie aus, wenn sie Dir zusagen und sie Dir gefallen. Höre einfach auf Deine Intuition, was sich stimmig und authentisch anfühlt. Was Dir nicht entspricht, das vergiss. Ich wage jetzt nämlich eine These:
In super vielen Fällen ist das beim Einkaufen so, weil
- Deinem Kind langweilig ist!
- Dein Kind nicht wirklich teilhaben kann am Einkauf!
- Dein Kind sich nicht positiv beteiligen kann!
- Dein Kind einfach still und brav zusehen sollte und es sich dabei in Kinderwelten abgeschoben und Dir nicht zugehörig fühlt (in diesem Moment)!
- Dein Kind lernen möchte, wie das Leben funktioniert!
- Dein Kind kompetent sein möchte und mit entscheiden möchte!
In dieser These liegt auch schon die Antwort, was Du tun kannst:
Lass Dein Kind am Einkaufen WIRKLICH teilhaben! Dadurch fühlt es sich stimuliert und neugierig, zugehörig, eingebunden, gefragt, wichtig, kompetent und ernst genommen. Denn es darf mithelfen, etwas für die ganze Familie tun und lernen wie das Leben funktioniert.
Und dafür gibt es so einige Möglichkeiten:
- Bevor Ihr in den Supermarkt kommt, hat es manchmal die Recycling Station. Juppiiee, es macht ja solchen Spass für Dein Kind, wenn es kräftig mit Dir recycelnd darf. Du kannst es dafür hochheben oder wenn es schön grösser ist, kann es auch im Einkaufswagen stehen. Nun ist Dein Kind optimal auf der „Einwurf-Höhe“. Du kannst ihm die leeren Flaschen zu reichen und Ihr habt ein richtiges Team-Work. Bei uns ist es jeweils ein grosses Highlight (noch heute), wenn sich dann auch mal gebrauchte Batterien in der Tüte befinden. Diese machen scheinbar besonders viel Spass beim Entsorgen.
- Wenn es kleine Wägeli gibt und Dein Kleinkind schon selbst so Eines schieben kann, dann gib ihm doch Eines davon. Nun kannst Du Deinem Kind schon mal bei den Dingen, die auf seiner Höhe sind sagen, dass es diese nehmen darf und in den eigenen Einkaufswagen legen kann.
- Beim Gemüse und Obst können schon kleinste Kinder mithelfen, diese auszusuchen und in die Tütchen zu packen.
- Gemüse und Obst können von Deinem Kind auf die Waage gelegt werden. Dein Kind kann die Zahlen eintippen. Juhui, es lernt dabei auch so ganz nebenbei noch die Zahlen kennen oder übt sie. Ich habe meine Kinder früher öfters hoch gehoben und dann sanft mit ihren Fingern die Zahlen gedrückt und diese dabei ausgesprochen. Sie waren damals noch zu Klein um es selbständig zu tun. Die Klebe-Etikette, die dann raus kommt, auf das Tütchen kleben – ja welchem Kind macht das keinen Spass?! Und das können schon die Allerkleinsten.
- In grösseren Einkaufsläden gibt es Geräte um selbst während dem Einkaufen die Waren zu scannen. Wenn Dein Kind mithelfen darf, Dinge abzuscannen, dann wird es Dir bestimmt dankbar für diese Aufgabe sein. Ich bin mir sicher, auch Dein Kind wird sich dabei super kompetent fühlen. Ist es ja auch. Nur zwischendurch darfst Du wieder einmal die Liste ansehen, denn manchmal, da wird aus Versehen die Plus Taste gedrückt. Und wenn Du dann 3 anstatt 1er Milch bezahlst, dann wird sich Dein Geldbeutel nicht sonderlich darüber freuen. Meine Kinder und ich kaufen so oft mit dem Scanner ein. Nicht, weil wir schneller sind. Nein, sondern weil das Einkaufen meinen Kindern so mehr Freude bereitet.
- Wieso nicht an der Fisch- und Fleischtheke einen Halt machen? Muss es das Abgepackte sein oder darf es auch etwas von der Frisch-Theke sein? Dort gibt es nämlich in der Schweiz meistens ein Wursträdli oder ein Stückchen Fleischkäse zum „schnausen“ für die Kinder. Dieses genüsslich zu essen dauert oft eine Weile und Du hast zufriedene Kleinkinder.
- Oder warum nicht mal ein Stückchen vom gekauften Brot abbrechen oder ein Brötchen kaufen zum direkt essen? Da habe ich alle meine sonstigen Ideen von „Wir essen am Tisch und nicht zwischendurch“ über Bord geworfen. Hauptsache mein Kind war zufrieden und Mamas Nerven damit geschont. Und ich kann mich sogar noch gut daran erinnern, wenn meine eigene Mamas mir vom Zopf ein Stückchen abgebrochen hatte im Einkaufsladen. Das war für mich das beste Stück Brot, ein grosser Genuss und eine wundervolle Kindheitserinnerung.
- Es gibt so viele Entscheidungen, in die Du Dein Kind mit einbeziehen kannst. Sollen es Äpfel sein und auch noch Birnen? Oder lieber Mandarinen? Möchtest Du Erdbeer oder Heidelbeerjoghurt? Soll es der Schokolade oder der Café-Joghurt sein? Klar, sollst Du Dein Kind auch nicht mit Entscheidungen überfordern. Spüre, was und wieviel hier für Dein Kind gut ist. Doch hier und dort etwas mitentscheiden zu dürfen hilft, damit es Dein Nein bei den Süssigkeiten an der Kasse akzeptiert.
- Dein Kind möchte unbedingt einmal einen Milchdrink kaufen und diesen probieren? Ja was spricht dagegen? Ist doch toll, wenn es Dinge ausprobieren mag und danach weiss, ob das gut schmeckt oder nicht. Natürlich, sofern dies im Familienbudget drin liegt. Bei Lebensmitteln war und bin ich immer sehr grosszügig. Dafür bin ich bei Spielsachen klar, das wird bei mir eigentlich NIE einfach so gekauft. Ausser es ist etwas, das wir wirklich brauchen, genau in dem Moment.
- An der Kasse können die Kinder helfen, die Waren aufs Band zu legen. Oder am Schluss einzupacken. Oder der Kassiererin, dem Kassierer die Karte oder das Geld zu reichen.
Es gibt noch mehr Möglichkeiten und Ideen. Du hast welche? Dann lass sie uns wissen und ergänze in den Kommentaren hier oder auf Social Media. Es gibt nicht richtig und falsch, Ideen sind immer bereichernd, sofern sie respektvoll sind und jedem seine Würde bewahren.
Noch was:
Überprüfe, dass Du nicht Zuviel aufs Mal möchtest. Wenn Du mit Deinem Kind in 4 verschiedene Einkaufsläden hüpfst, dann wundere Dich nicht, wenn es irgendwann keine Geduld mehr hat und nichts mehr recht ist. Kleine Kinder sind kooperativ, helfen gerne mit und sind mit uns ein Team. Jedoch ist ihre Aufmerksamkeits- und Geduldspanne ein Bruchteil von der unseren.
Wenn Dein Kind sehr sensibel und feinfühlig ist, dann ist es ihm vielleicht schnell zu laut, zu hektisch, zu hell, zu fremd, zu viele Leute, zu viele Gerüche etc.! Hier passt vielleicht ein kleiner Laden besser als ein grosser und überfüllter Laden? Oder es wird öfters und in kleineren Tranchen eingekauft damit der Einkauf zackiger geht? Oder Du machst die Einkäufe lieber ohne Dein feinfühliges Kind?
So oder so – es macht Sinn, eine Lösung zu suchen und neue Wege auszuprobieren. Es gibt nichts dooferes in meinen Augen, als sich ständig über die selbe Situation aufzuregen und alles immer gleich zu machen. Wenn Dir etwas Zuviel Energie raubt, dann ist es Zeit, genau da genauer hinzusehen. Und vielleicht ist es etwas Anderes bei Euch. Auch das darf herausgefunden werden. Dafür und für weitere Ideen sind die Einzelcoachings und die Eltern-Treffs da. Von Elternkind oder auch von anderen Elternbildner/innen.
Herzliche Grüsse & Entspannung bei Deinen nächsten Einkäufen
Céline
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Danke für die tollen Denkanstöße und Ideen! Ich werde zukünftig versuchen, meine Tochter mehr mit einzubeziehen. Wir machen es so: Den Großeinkauf lassen wir liefern und die frischen Sachen kaufen wir zusammen. Das dauert dann nicht so lange und geht halbwegs! Bei uns gibt es an der Frischtheke immer ein halbes Wiener, das ist auch manchmal meine Rettung!
Man soll das Kind also tun und machen lassen ,was es will . Wenn es Lust auf ein Brötchen hat ,darf es das selbstverständlich schon vor dem Bezahlen anknabbern ! Ein Kind soll ja heute nicht mehr lernen ,dass man halt im Leben nicht immer allles sofort bekommt . Bravo ! Super Erziehung ! Wenn die Kinder so erzogen werden ,muss man sich nicht wundern ,haben die Lehrer heutzutage ein Burnout !
Super Text! Wir machens genau so, nur hat das Umfeld nicht immer Geduld und Verständnis, das nervt enorm. Alle hetzen um uns rum und wehe man hat an der Kasse zu lange beim Sachen aufs Band legen, da wird man schon mal angeschnaubt. Unmöglich!!
By the way, mit 2 Kleinkindern auf keinen Fall zwei von den kleinen Wägeli nehmen. Da hat man verloren und rennt nur noch 😉
Liebe Nicole, Vielen Dank für Deine liebevolle Rückmeldung. Diese freut mich sehr. Ich liebe es, wenn ein Austausch mit den Lesern entsteht. Und merci für den Nachtrag mit den 2 Wägeli. Schade, dass Du von Deinem Umfeld oftmals kein Verständnis dafür erhältst. Da kann ich leider nicht mitreden, ich erlebe hier ein sehr wohlwollendes Umfeld. Im Gegenteil, viele Menschen schenken uns ein wundervolles Lächeln, wenn sie uns beim Gemüse zuschauen. Herzliche Grüsse, Céline
Liebe Daniela, Danke für Deine Zeilen. Auch sie sollen hier Platz haben. Ich spüre aus Deinen Zeilen einigen Ärger zum Thema Erziehung. Meine Ideen, Vorschläge und Gedanken scheinen Dich zu nerven und Du findest diese so ganz verkehrt. Kann das sein? Das ist voll OK, Du brauchst mit mir nicht einer Meinung zu sein. Dass die Kinder tun und lassen können was sie möchten und alles sofort bekommen – das finde ich spannend, dass Du solche Punkte aus meinem Artikel heraus liest. Diese Worte sind nicht die Meinen. Mir geht es darum, dass es ein Grundbedürfnis des Menschen ist, dazu zu gehören und auch sich beteiligen zu dürfen und etwas für die Gemeinschaft zu tun. Ideen, wie wir Eltern genau diese Grundbedürfnisse unseren Kindern erfüllen können beim Einkaufen, dafür dient dieser Artikel. Und wenn die Grundbedürfnisse (wir sprechen von Bedürfnissen und nicht von Wollen) erfüllt sind, dann brauchen unsere Kinder nicht über Fehlverhalten darauf aufmerksam machen. Herzliche Grüsse, Céline
Liebe Britta, Vielen Dank für diese liebevolle Rückmeldung. Und es freut mich umso mehr, wenn es Dir zusagt und Du etwas davon ausprobieren magst im Alltag mit Deiner Tochter. Danke für Deine Ergänzung mit dem Online bestellen, liefern lassen. Eine super Sache, die unglaublich viel Entlastung im Alltag mit kleinen Kindern bieten kann. Herzliche Grüsse, Céline
Liebe Céline,
wenn ich bereits am Anfang die Worte „Du bist nicht die Einzige! Das geht echt vielen Mamas im Alltag so!“ und „Das ist nämlich etwas, das ich viele Mamas erzählen höre.“ lesen muss, ist meine Motivation, Deinen Text zu lesen ehrlich gesagt gering. Dein Blog heißt „elternkind – Coaching für Eltern“ aber schon auf der Startseite werden mir „10 Ideen für ein glücklicheres Mami-Sein“ angeboten. Wo bleiben denn da die Väter? Du setzt ja selbst das Zitat „Es ist die genügend gute Mutter und der genügend gute Vater“ ganz an den Anfang Deiner Coaching-Konzeption. Ich habe aber den Eindruck, dass Du es in Deinen Blogbeiträgen damit zum Teil nicht so genau nimmst, denn da lese ich hauptsächlich von Mamas. Von Vätern wird zurecht verlangt, dass Sie für Ihre Kinder da sind und einen gerechten Anteil an der Erziehungsarbeit übernehmen. Wenn ich aber hier hauptsächlich von den Problemen von Müttern lese, dann frage ich mich, ob die Tatsache, dass Erziehung in unserem Land auch heutzutage noch immer vor allem von den Müttern übernommen wird, auch so eine Art selbsterfüllender Prophezeiung ist. Ich denke, es fängt schon mit der Wortwahl an. Schon da sollten Mütter und Väter gleichberechtigt behandelt werden – von beiden Geschlechtern.
Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass Du Deine Beiträge auf dieser Seite noch mal mit einem kritischen Auge betrachtest und versuchst, auch die Väter etwas mehr in den Fokus zu rücken.
Herzliche Grüße und vielen Dank
Marco
Lieber Marco,
Vielen Dank für diese direkte und ehrliche Rückmeldung. Höchst interessante Gedanken von Dir und in vielem stimme ich Dir zu. Es stimmt, mein Fokus ist zurzeit stark auf den Müttern. Das ist den Vätern gegenüber sicher nicht fair. Es sind halt eben schon vermehrt Mütter, die zu mir in die Coachings und in die Kurse kommen. Und es sind auch vorallem Mütter, die mir auf Social Media folgen. Und doch bin ich auf alle Fälle für beide Eltern da und es finden zum Glück auch immer einige Männer in die Kurse. Zum Coaching kam leider noch kein Mann. Vielleicht magst Du das verändern?
Ich werde mir über diesen Punkt Gedanken machen. Ich lass es jetzt mal sacken und wirken. Vielen Dank!
Herzliche Grüsse
Céline
Ps: Schön, dass Du den Artikel trotzdem gelesen hast. Und falls Du einen grossen Teil im Alltag zu Hause übernimmst, dann finde ich das einfach genial! Noch mehr Gleichwertigkeit und Jobaufteilung wäre auf alle Fälle sehr wünschenswert. Da sind andere Länder der Schweiz def. weit voraus.