Gedanken um die Liebe

Ich bin gerade in den Skiferien, lese ein Buch von Osho und in meinem Kopf kreisen ganz viele Gedanken rund um das Thema Liebe, die ich gerne mit Euch teilen möchte.

Also Osho meint, dass wir nur lieben können, wenn wir zuerst lernen, uns selbst zu lieben. Mit uns selbst in der Stille zu sein. Mit uns selbst glücklich zu sein. Und dass wir dann, wenn wir voll und ganz in unserer Selbstliebe angekommen sind, diese automatisch auch teilen möchten. Wir schäumen quasi über vor Liebe und diese Botschaft möchte in die Welt hinaus.

Spannende Worte und Ansichten, finde ich. Wenn ich so reflektiere, dann habe ich bisher ganz viel für meine Liebsten getan. Oftmals, weil ich ihnen gefallen wollte. Weil ich auf ihre Liebe gehofft habe. Warum, weil ich mir diese selbst nicht so richtig geben konnte und sie sollten mein Liebesfass auffüllen. Manchmal, tageweise, ist das ein Fass ohne Boden. Ich erhalte reichlich viel, aber irgendwie scheint alles unten raus zu fallen. Ich bin dann so im Negativen mit mir behaftet, dass gar nichts ankommt. Auch oft, gehe ich im Wunsch, für Andere da zu sein, über meine Bedürfnisse und über meine Grenzen hinaus. Das endet dann jeweils in der Frustration. Es entsteht dann in mir eine Leere, weil ich soviel gegeben habe und ich denke mir, dass jetzt ich am Zug bin. Dass die Kinder jetzt mitmachen sollten, weil sie so viel von mir bekommen haben. Dass ich aggressiv werde oder auch mal explodiere, weil ich das Gefühl habe, dass meine Bedürfnisse übergangen und nicht beachtet werden. Dass ich gestresst bin, weil ich etwas tue, das mir nicht entspricht, nur dem Anderen zuliebe. Dass ich traurig werde und mich nicht genügend wertgeschätzt oder gesehen fühle.

In den letzten Monaten haben sich viele dieser Gefühle bei mir gewandelt. Ich bin weniger oft wütend. Ich bin weniger oft traurig. Vorallem, erschien mir kaum mehr eine lähmende Traurigkeit, die einer Lethargie glich, die ich aber früher sehr gut kannte. Sie war ein häufiger Gast bei mir. Warum? Weil ich viel an mir gearbeitet habe. Ich habe mich durch meine Ausbildung und die vielen Selbstreflektionen viel besser kennen gelernt. Ich habe gelernt, freundlicher und wohlwollender mit mir selbst zu sein. Ich habe gelernt, meinen Gedanken in der Stille zu lauschen. Ich habe gelernt, meine Gedanken manchmal vorbei ziehen zu lassen. Ich habe gelernt, meine Bedürfnisse und mich selbst besser zu spüren. Dadurch bin ich klarer geworden. Ich übergehe immer seltener unbewusst meine Grenzen. Denn ich weiss, wo diese sind und ich verurteile mich nicht dafür.

Gerade heute erlebte ich ein Beispiel dafür

Unsere beiden Mädchen gingen heute Morgen für 2 Stunden in die Skischule. Ich wusste, dass mein Mann gerne Ski fährt und es war mir klar, dass ich heute mit ihm auf die Piste gehe, während die Mädchen in der Skischule sind. Bereits gestern spürte ich dann, dass mich dieser Gedanke mit leichtem Stress erfüllt. Deshalb, weil es mir wichtig war, genügend Zeit zu haben um die Kinder an diesem 1. Tag zu begleiten. Auch wenn ich mir sicher war, dass sie das locker und gut machen und sie uns nicht lange brauchen werden, war es mir wichtig, für sie da zu sein. Das war ihr Moment, ich wollte nicht fort eilen, weder physisch noch in Gedanken. Ebenso sah ich im Wetterbericht, dass es schneien würde. Ich bin eher der Typ Schönwetter-Skifahrerin, nicht besonders sicher auf den Skiern. Also erfüllte mich dies ebenfalls nicht gerade mit Vorfreude. Und so kam es, dass ich heute Morgen entschied, dass ich keine Lust habe, auf die Piste zu gehen. Ich teilte mit, dass ich auf einen Spaziergang in die wundervollen, verschneiten Berge gehe. Dabei habe ich fest damit gerechnet, dass das meine Entscheidung ist. Mein Mann war frei, es war für mich stimmig, dass er ein anderes Programm für sich vor zieht. Und dann kam ein riesiges, unerwartetes Geschenk. Er entschied spontan, dass er mit mir auf einen Spaziergang kommt. Ich hatte einen wundervollen Morgen. Freude, Dankbarkeit, Lebenskraft und Glück durchfluteten mich von Kopf bis Fuss. Was für ein Tagesstart und genau so ging es später dann weiter. Ich war erfüllt davon, den Schnee unter meinen Füssen knirschen zu hören, der Stille der Bäume zu lauschen, in meinem Tempo durch den Schnee zu stapfen und dabei noch mit meinem Mann zusammen Zeit zu verbringen. Den Rest des Tages gab es Programm für alle anderen Familienmitgliedern. Die Freude und das Glücksgefühl in mir blieb aber und begleitete den kompletten Tag. Und morgen freue ich mich, auf die Skier zu gehen. Was hier passierte: Durch die Selbsterkenntnis, Annahme, Selbstliebe und vollkommene Freiheit des Anderen konnte eine wundervolle Gemeinschaft entstehen.

Ich denke, das ist ein Anfang von Selbstliebe. Das ist nicht zu verwechseln mit Egoismus oder Masslosigkeit. Davon würden wir sprechen, wenn ich über Tage und Wochen NUR meinen eigenen Bedürfnissen folgen würde und die meiner Umwelt übergehen würde. Das ist bestimmt keine Selbstliebe. Aber Dinge zu tun, die sich im eigenen Körper nicht gut anfühlen, die Stress, Traurigkeit oder Wut hervor rufen, die sind für das Selbst ganz gewiss nicht dienlich. Das hat für mich eher etwas mit ungesundem Lebensstil oder sogar Selbstzerstörung zu tun, es kommt ganz auf das Mass und die Intensität drauf an. Und warum tun wir das? Sind wir doch mal ehrlich, es sind Ängste, die dahinter stecken.

Ängste, dass wir

  • nicht genügen
  • nicht geliebt werden
  • alleine sind
  • als Looser, Versager angesehen werden
  • von Anderen abgewertet werden
  • von Anderen nicht gebraucht werden
  • keinen Lebenssinn erfüllen können
  • und viele mehr

All diese Ängste sind im Aussen orientiert, im Gegenüber. Wenn wir aber unser eigenes Liebesfass selber füllen können, dann übernehmen wir die Verantwortung für uns selbst. Dann sind wir nicht auf die Bestätigung von Aussen angewiesen, dann sind wir frei. Und wenn wir frei sind, dann werden wir nicht selbstsüchtig. Im Gegenteil. Alles was wir geben, geben wir aus tiefster Überzeugung. Ohne die Erwartung, etwas zurück zu bekommen. Wir geben also viel ehrlicher, intensiver und auch ein vieles Mehr, denn wir geben nicht aus versteckten Ängsten heraus. Wir geben aus dem Vollen. Wir geben, weil wir innerlich reich sind. Klingt das nicht wundervoll? Ich finde schon.

Liebe ist nicht Verschmelzung. Liebe ist nicht Abgrenzung. Liebe ist, mit sich selbst in der Liebe zu sein und diese mit anderen Lebewesen zu teilen. Ohne Erwartungen, ohne Bedingungen, ohne Freiheitsberaubung, ohne Sanktionen, ohne willkürliche Grenzen, ohne Vorwürfe. Ich bin ich und Du bist Du und zusammen sind wir eine Gemeinschaft. Wir sind aber beide eigenständig und sind nicht voneinander abhängig.

Ob ich das Alles kann? Nein! Ich bin meilenweit davon entfernt. Aber heute habe ich einen Hauch davon gespürt. Und ich spüre, dass so viel Wahres in Oshos Gedanken und Worten liegt. Und ich weiss, dass ich auf dem Weg bin. Der Weg ist zum Gehen da und manchmal braucht es ein Leben oder sogar Generationen, um den Weg zu gehen.

Was denkst Du über die Liebe?

Herzliche Grüsse

Céline

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