Verlosung & Rezension Buch Gelassen durch die Jahre 5 bis 10

Seit 2 Wochen halte ich das Buch „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Gelassen durch die Jahre 5-10“ von Danielle Graf & Katja Seide in meinen Händen. Die Autorinnen und der BELTZ Verlag haben es möglich gemacht und mir 2 Exemplare zur Verfügung gestellt. Mein grosser Dank an Euch! Obwohl ich im Moment alle Hände voll mit Coachings und Themenabenden zu tun habe, wollte ich das Buch schnellstmöglich lesen und Euch darüber berichten. Nun ist es geschafft.

Wie bereits der 1. Teil „Der entspannte Weg durch Trotzphasen“. liest sich auch der 2. Teil ganz locker und leicht. Unzählige Male habe ich das Trotzalter Buch bereits weiter empfohlen. Denn sogar für mich als Fachperson und Elterncoach gab es Neues darin zu erfahren. So wusste ich z.B. vorher über die Hirnentwicklungen in dieser Phase herzlich wenig Bescheid und diese Erkenntnisse liess ich auch in meinen Kurs „Hallo Trotzalter“ einfliessen. So wichtig erscheinen mir diese und mehrmals ertappte ich mich beim Lesen bei den Gedanken „Hätte ich das doch schon früher gewusst“. Denn meine Kinder waren gerade just aus dem Trotzalter raus. Auch finden sich im Buch unzählige praktische Beispiele und Wege für einen möglichen Umgang. Das schätze ich sehr, denn ich finde nichts blöder, als wenn Themen angeschnitten werden und dann keine praktischen Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Meine Erwartung und Vorfreude auf dieses Buch waren dem entsprechend gross…

…Und ich muss sagen, sie sind nicht enttäuscht worden. Es beeindruckt mich, wie Danielle & Katja es schaffen, ganz leicht und locker auch diese Phase von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Wieder ist das Buch voll von praktischen Beispielen. Es sind nicht nur fremde Beispiele, sondern auch viele eigene Beispiele. Das finde ich besonders schön, es schafft Verständnis und Nähe. Ebenfalls erscheint mir das Buch sehr Dogma frei, was mir äusserst wichtig ist. Manchmal in Foren zum Bedürfnisorientierten Weg wird es mir persönlich schnell zu dogmatisch. Das ist hier jedoch überhaupt nicht der Fall. Sie schreiben ihre Meinung und Haltung, untermauern vieles mit Studien und anderen Fachbüchern. Ich liebe die Art, wie sie diese Recherchen und Hintergrundarbeit an uns Eltern und Fachpersonen bringen. Viele davon waren mir unbekannt und sie sind äusserst interessant. Genauso lassen sie Raum für die Individualität und Vielfalt. So schreiben sie z.B. auf Seite 71:

Das bedeutet leider nicht, dass diese Strategie auch für eine andere Familie zielführend sein muss. Ob etwas passt oder nicht, ob etwas funktioniert oder nicht, ist vollkommen individuell. Probieren Sie verschiedene Möglichkeiten aus und gucken Sie, was bei Ihnen am zielführendsten wirkt. Denn was Sie als Quintessenz aus diesem Kapitel mitnehmen sollten, ist, bei auffälligem Verhalten Ihrer Kinder sofort an unerfüllte Bedürfnisse und möglicherweise ungünstige Strategien zu denken, statt: „Sie wollen uns nur auf dem Kopf herum tanzen.“ Oder: „Das haben wir nun von deiner weichen Erziehung!“. Schauen Sie hinter das Verhalten, statt nur auf die Symptome zu achten.

Oder auf Seite 82 zu Attachment Parenting:

Ob dabei alle alle Checkpunkte einer „Bedürfnisorientierungsliste“ erfüllt werden oder nicht, ist unseres Erachtens völlig irrelevant. Ja, vielleicht birgt das die Gefahr, dass manche Erwachsene zu viele Regeln aufstellen und das mit „Sie braucht das aber!“ rechtfertigen, aber andererseits ist es ebenso ungünstig, einem Kind etwas zuzumuten, das gegen sein eigentliches Bedürfnis geht, nur um in das Label „Attachment Parenting“ zu passen.

In dem Buch geht es um Eigenverantwortung, Mithilfe, Autonomie und Selbstbestimmung sowie Empathiefähigkeit und Gemeinschaftsgefühl, aber auch Fehlverhalten und Co. Und ganz praktisch finden sich darin Kapitel, die ums Lügen gehen, wenn Kinder Mist bauen, wenn wir heikle und mäklige Esser um uns haben, die Nutzung von neuen Medien und Handys und Schule oder Hausaufgaben.

Besonders gefallen mir auch,

  • dass sie eine extra Überschrift dem Thema „Wenn nicht strafen, was dann?“ gewidmet haben. Obwohl ja im Endeffekt ALLES, was sie im Buch beschreiben zu Alternativen zu Strafen und Belohnungen dienen, bringen sie es hier noch speziell auf den Punkt.
  • dass sie das Thema Kommunikation nach Schulz von Thun und auch Gordon beleuchten. Das Modell der 4-Ohren, das Aktive Zuhören und auch Ich-Botschaften sind Fachpersonen und Mitarbeitern sozialer Berufe zwar bekannt, doch für viele Eltern aus anderen Berufsgebieten sind sie noch unbekannt. Für ein gleichwertiges, respektvolles und möglichst gewaltfreies Miteinander sind sie jedoch oftmals ausschlaggebend. Und genau solche Kapitel schaffen Verständnis. Vielleicht kann dies alles nach dem Lesen eines Buches nicht direkt angewendet werden. Weil hier einfach noch Übung und mehr Beispiele und Bilder dazu fehlen. Und genau dafür gibt es ja Kurse und die Möglichkeit bei Fachpersonen zum Einzelcoaching. So kann das gehörte trainiert und verfeinert werden. Auch wenn solche Worte und diese Sprache für den einen oder anderen fremd klingen mag. Es klingt nur fremd, weil wir uns diese Art der Kommunikation häufig nicht gewohnt sind.
  • dass am Anfang des Buches viel Zeit für die Grundbedürfnisse und Beziehungsaufbau gelegt wird. Hier sind wir bei den Ursachen und finden die wirklichen Schlüssel, um eben hinter Fehlverhalten und komische Strategien schauen zu können. Ansonsten sind wir immer mit den Symptomen beschäftigt und es ist, als würden wir täglich eine Kopfschmerztablette einwerfen. Uns jedoch nie damit beschäftigen, was die Kopfschmerzen auslösen.

Was mich kritisch stimmt

Ja, es gibt auch Bereiche, denen ich etwas kritisch gegenüber bin. Das sind jedoch nur zwei:

  • Am Anfang des Buches beschreiben Danielle & Katja die „Autoritative Erziehung“. Hier bin ich mir nicht so sicher, ob das auch von Anderen Fachpersonen so ausgelegt würde, wie sie das beschreiben. So habe ich z.B. erst kürzlich 2 Referate gehört, von Fachpersonen, die sich beide dem autoritativem Erziehungsstil zuordnen. Und beide Referate waren in der Haltung sehr unterschiedlich. In der einen waren Strafen, logische Konsequenzen, viel Lob und Belohnung Bestandteil und letztere 2 wurden sogar sehr empfohlen. Die andere Referentin empfiehl nichts der gleichen, setzte auf Ermutigung, Kommunikation, Gemeinschaft etc. und die Haltung würde sich so ziemlich mit der Haltung von Attachment Parenting decken. Lese ich auf Wikipedia zur autoritativen Erziehung, dann finde ich ein „Kauderwelsch“, das ich kaum verstehe (https://de.wikipedia.org/wiki/Autoritative_Erziehung). Streng genommen, gehört wohl auch die demokratische Erziehung und die Haltung von Jesper Juul in diesen Stil. Die demokratische Erziehung, wie ich sie kenne, finde ich jedoch in der Beschreibung nicht wirklich wieder. Doch wenn es in Wikipedia schon so komisch beschrieben steht, na dann weiss ich nicht, wie wir überhaupt Erziehungsstile zuordnen können.
  • Logische Konsequenzen werden im Buch wie auch im Blog immer wieder als Strafen bezeichnet. So wie die Autorinnen das schreiben, passt das auch und ist das auch korrekt. Ich habe jedoch in meiner Ausbildung über logische Folgen (nicht Konsequenzen), etwas anderes gelernt. Schon seit Wochen studiere ich darüber nach, ob diese sich wirklich nicht von Strafen unterscheiden. Und doch finde ich ganz deutlich, dass es hier einen Unterschied gibt und dass es Momente gibt, in denen logische Folgen vertretbar sind, sofern ganz korrekt angewandt. Ich selbst gebe diese jedoch höchst selten weiter, genau aus diesem Grund. Stimmt die Haltung und die Ausführung nicht zu 100 Prozent, sind sie nichts anderes als Strafen. Vielleicht schaffe ich es mal, hierzu einen Artikel zu schreiben. Das Schriftlich gut wieder zu geben, finde ich gar nicht so leicht.

In beiden Punkten liegen die Autorinnen sicher nicht falsch. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich das so unterschreiben könnte. Doch es sind spannende Punkte, denen ich gerne noch etwas besser nach gehe. Genau darum geht es ja. Wo es etwas mit uns macht, dort dürfen wir noch mehr in die Selbstreflexion gehen. Meine kritischen Punkte sind also eher Themen, die danach rufen, von mir noch besser beleuchtet zu werden.

Fazit – das Buch lohnt sich

Wie schon das Buch zum Trotzalter, werde ich auch dieses Buch auf alle Fälle weiter empfehlen. Es liest sich einfach, liefert viel Hintergrund Wissen zur Entwicklung, Verständnis für alle Seiten (Kinder sowie Eltern) und besticht durch die praktischen Ideen und Beispiele zur Umsetzung. Ich gratuliere den Autorinnen zu diesem neuen Meisterwerk.

Verlosung – DAS GEWINNSPIEL IST BEENDET!

Um ein Buch in die Verlosung geben zu dürfen, habe ich extra 2 Exemplare zugeschickt bekommen. Wow, was für eine Ehre für einen kleinen Blog und Ratgeber wie Elternkind.ch. Ich bin dankbar und freue mich, heute die Verlosung des Buches zu starten. Die Verlosung läuft bis am Donnerstagabend, den 15. März 2018, Geisterstunde. Was kannst Du tun um daran teilzunehmen? Hinterlasse mir hier unter dem Post einen Kommentar. Und wenn Du auf Social Media bist, freue ich mich, wenn Du Elternkind.ch auf Facebook oder Instagram folgst (Hier findest Du mehr zu meinem Kontakt). Dies ist jedoch kein Muss, nur ein Wunsch an Dich. Die Verlosung hat natürlich NICHTS mit Facebook oder anderen Kanälen zu tun und Du solltest 18 Jahre alt sein. Wohnhaft in der Schweiz, Deutschland, Österreich oder Lichtenstein. So dass sich mein Porto in Grenzen hält.

Herzliche Grüsse & viel Verlosungsglück,

Céline

Ps: Du kennst meine Blogartikel noch nicht? Stöbere doch mal, es hat bestimmt auch einen Artikel für Dich dabei. Z.B. „Ich kann Dich nicht zwingen“ oder „Ich will selber“ oder „Liebe Erstgeborene“ und vieles mehr. In meinem Blog geht es um den gleichwertigen Umgang mit unseren Kindern und ganz viel um „Mama schau zu Dir“.